Mit einem groß angelegten Maßnahmenpaket soll das Fahren auf den Großglockner Hochalpenstraßen in Zukunft noch sicherer werden. Wichtigste Bausteine der Initiative von Polizei, ÖAMTC und GROHAG sind eine umfangreiche Kampagne zur Bewusstseinsbildung, Fahrsicherheitstrainings für Motorradfahrer sowie eine durchgehende Tempo-70-Zone.„Mit unserem Sicherheitspaket möchten wir hunderttausende Besucher der Großglocknerstraßen dabei unterstützen, noch sicherer unterwegs zu sein. Wir müssen unseren Gästen vor Augen führen, dass weniger Tempo Leben retten kann, generell zu mehr Sicherheit führt und auch mehr Erlebnis und Genuss bedeutet.
Die damit einhergehende Reduktion der Lärmbelastung wirkt sich darüber hinaus auch für die Natur in den Schutzgebieten und die Umwelt, insbesondere auch in den Anrainergemeinden positiv aus.“, sagte Johannes Hörl, Vorstand der GROHAG (Großglockner Hochalpenstraßen AG) anlässlich der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit der Polizei sowie dem ÖAMTC.
Gemeinsam mit der Polizei und dem Mobilitätsclub ÖAMTC hat die GROHAG daher ein umfassendes Paket entwickelt, das die Großglockner Hochalpenstraße, Österreichs beliebteste Panoramastraße, sowie die weiteren in der GROHAG Gruppe geführten bekannten Ausflugsstraßen (Gerlos Alpenstraße, Nockalmstraße und Villacher Alpenstraße) in Zukunft noch sicherer machen soll. Im Vordergrund stehe dabei nicht das Strafen, sondern die Bewusstseinsbildung bei allen Verkehrsteilnehmern. Das betonten die Kooperationspartner, Salzburgs Landespolizeidirektor Bernhard Rausch, ÖAMTC Verbandsdirektor Oliver Schmerold und GROHAG Vorstand Johannes Hörl, unisono.
Weiteres Kernstück des Maßnahmenbündels ist eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung bei Auto- und Motorradfahrern. Unter dem Motto „Cruisen statt Rasen“ wirbt die Großglocknerstraße beziehungsweise die GROHAG ab sofort für das Thema Slow Driving und setzt ein klares Zeichen für Genussfahrer und gegen Raser. Die Kernbotschaften sind: „Cruisen statt rasen!“, „Staunen statt hetzen!“, „Ruhe statt Vollgas!“ und „Aussicht statt Tempo!“. Schließlich galt auf Österreichs berühmtesten Panoramastraßen schon immer der Ausspruch: Der Weg ist das Ziel. In diesem Sinne sollen die Besucherinnen und Besucher in Zukunft noch mehr dazu animiert werden, die Besuchereinrichtungen, Ausstellungen und Informationsstationen entlang der Straßen bewusst zu genießen.
Mit dem Thema Slow Driving schlagen die Partner einen Weg ein, der auf den mahnenden Zeigefinger verzichtet und stattdessen die Lust an der Langsamkeit wecken soll. Ein Trend, der mittlerweile in vielen Lebensbereichen erkennbar ist. Von Slow Food über das Slow Travelling bis zum Slow Brewing reicht die neue Lust an der Langsamkeit. Das soll nun auch fürs Fahren gelten: Denn wer langsam unterwegs ist, spart nicht nur Treibstoff und Nerven sondern nimmt Rücksicht auf andere Ruhe suchende Gäste – so die Maxime Eine Reduktion des Tempos schütze auch die Tier- und Pflanzenwelt am Berg und im Hochgebirge. Und sie öffne den Blick für die Schönheit am Wegesrand, für die Naturlandschaften von den Glocknerwiesen bis zu den Gletschern und Dreitausendern des Nationalpark Hohe Tauern sowie den Ausblicken der angrenzenden Schutzgebiete. Entwickelt wurde die Fahr langsam-Kampagne von der GROHAG in enger Abstimmung mit der Polizei.
Ein dritter zentraler Punkt des Maßnahmenpaketes ist eine Tempo-70-Beschränkung für die Großglockner Hochalpenstraße und die Gerlos Alpenstraße, wie sie bereits im Vorjahr auf der Kärntner Nockalmstraße (im UNESCO-Biosphärenpark Nockberge) und noch viel früher auf der der Villacher Alpenstraße (im Naturpark Dobratsch) eingeführt wurde. „Die polizeilichen Erfahrungen belegen, dass eine solche Maßnahme vor allem auf Bergstraßen das Unfallrisiko deutlich reduziert“, erklärte Landespolizeidirektor Rausch im Rahmen der Kooperationsunterzeichnung. Die entsprechenden Ansuchen für den angestrebten 70er auf der Gerlos Alpenstraße und der Großglocknerstraße erfolgen zeitnah, unterstützt von Anrainern, Alpenverein, Touristikern, Jägerschaft und untermauert durch verkehrstechnische Expertengutachten.
Ein weiterer Schwerpunkt des Pakets richtet sich gezielt an Motorradfahrer. Schließlich sind sie im Straßenverkehr ganz besonders gefährdet. Zu den geplanten Maßnahmen gehört deshalb der weitere Ausbau von Fahrtechniktrainings. Der ÖAMTC vermittelt dabei Know-How und praktische Fähigkeiten zum sicheren Motorradfahren am Berg: „Das Tourenfahren über Berg- und Passstraßen hat für Motorradfahrerinnen und -Fahrer einen ganz besonderen Reiz. Leider stellen wir immer wieder fest, dass viele mitunter nicht über das notwendige Können verfügen, um sich in diesen Fahrsituationen gefahrlos und richtig zu verhalten. Aus diesem Grund bieten wir Fahrsicherheits-Trainings an, um Biker optimal auf das Fahren am Berg vorzubereiten“, schildert ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold. Abgewickelt werden die Trainings in den ÖAMTC Fahrtechnik Zentren. Polizei und GROHAG unterstützen bei der Bewerbung dieser wichtigen Schulungsangebote. In vielen Bundesländern werden die Motorrad-Trainings der ÖAMTC Fahrtechnik gefördert.
Die Umsetzung des Pakets ist von Polizei und GROHAG bereits beschlossen und es wurde nun auch eine Kooperationsvereinbarung „Gemeinsam Sicher“ unterzeichnet. Die bereits seit vielen Jahren bestehende Kooperation von Polizei und ÖAMTC wurde entsprechend erweitert. Diese Vereinbarung sieht darüber hinaus auch eine Verbesserung und Intensivierung der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit mit Informationstagen entlang der Großglockner Hochalpenstraße, TV-Sicherheitstips sowie auch die Verstärkung der Zusammenarbeit bei Forschungs- und Entwicklungsthemen und intensive mobile und stationäre Geschwindigkeitsmessungen vor. Darüber hinaus wollen die Partner in enger Abstimmung laufend weitere Sicherheitsthemen erarbeiten und in die Praxis umsetzen. Als Beispiel dafür nennt Rausch etwa das Anbringen von sichtbaren Ellipsen auf der Fahrbahn in der Nähe des Mittelstreifens, welche die Motorradfahrer bei der Wahl ihrer Fahrlinie in Kurven unterstützen sollen.
Die Umsetzung beginnt für die Gerlos Alpenstraße per sofort und im Frühjahr mit dem Betriebsstart der Großglockner Hochalpenstraße. Traditionell beginnt die Saison „am Großglockner“ erst Ende April beziehungsweise Anfang Mai mit dem symbolträchtigen „Durchstich“ am Hochtor (2.507m), direkt an der Landesgrenze von Salzburg zu Kärnten. Den jeweiligen Zustandsbericht aller Alpenpässe bietet die tagesaktuell aktualisierte Webseite alpenpaesse.de